Sweden Rock Festival 05.06.08 – Judas Priest
Als ich in Sölvesborg zum Sweden Rockfestival 2008, einen kleinen Städtchen ankam, fiel etwas sofort auf: Das kleine 6.000 Einwohner fassende Städtchen ist in jeder Hinsicht bestens für die Menschen Massen, welche die Einwohnerzahl ums 10 Fache übersteigt bestens gerüstet. Jeder Einzelne dieses schönen Örtchens tut Alles um es den Metal Heads aus der ganzen Welt so angenehm als möglich zu machen. Für viele wird es ein unvergessliches Festival bleiben und viele werden es damit belohnen, wieder zu kommen.
Judas Priest sind Die Headliner dieses großartigen Festivals!
Die Hauptbühne, auf der Priest auftreten, ist mit den Jahren stark verbessert worden. Mittlerweile wird eine gigantische Bühne geboten, natürlich mit zwei riesigen Bildschirmen und Auslaufbühne zu den Seiten und im Zentrum ╩.
Wie auf Festivals üblich treten auf mehreren Bühnen untertags verschiedenste Band auf. Ich verfolgte Sebastian Bach, Primal Fear, Testament und Disturbed als Aufwärmung für Priest. Alles Bands, welche mehr oder weniger von den wahren Schmieden des Heavy Metal beeinflusst wurden.
Sebastian Bach wusste, obwohl er zu Mittag eine sehr ungünstige Auftrittzeit hatte zu überzeugen.
Primal Fear lieferten eindeutig eines der stärksten Nachmittags Gigs hin. Die Einflüsse der Judas Priester ist bei denen wohl eindeutiger den je.
Testament waren saustark. Spielfreude und Power pur! Diese Band wird immer besser. Chuck Billy singt stärker und kraftvoller den je und Alex Skolnick zeigt sich als einer der begnadetsten Gittaristen in der Szene. Ich freue mich diese Band im Vorprogramm zu der Metal Master Tour in Kalifornien wieder zu sehen.
Disturbed durfte die Haupttribüne nutzen. Gleich zeigte sich der Grund dafür. Tausende Teenes Mädchen und geschminkte Jungs, sogar Kinder feierten inmitten des Publikums die Band ab und sangen jeden Text mit.
Auf eben dieser Hauptbühne beobachtete ich schon um ca. 16.00 Uhr, dass Priest Fans die besten Plätze an vorderster Front besetzten. Für diese Fans bedeutete das mehr als sieben Stunden an der Stelle den Platz verteidigen, bevor um 23.30 Uhr Judas Priest die Show beginnen. Ich war schon bei vielen Judas Priest Konzerten, aber der Drang, Enthusiasmus und die Aufregung ist größer den je! Vom jungen Teenager bis zum Opa drängen sich voller Vorfreude gleich nach dem Disturbed Auftritt und zwei Stunden vor dem Erscheinen der Metal Masters, Menschenmengen an vorderste Front. Ich war mit meinen Kollegen auch dabei und mit viel Glück schaffte ich es in die erste Reihe zu kommen. Das war allerdings ein sehr anstrengendes Unterfangen. Werden Priest die enormen Erwartungen dieser Fans erfüllen können? Angegebene Kapazität des Hauptgeländes ist 25.000, aber beim Headliner sammelten sich 33.000 Fans, um das Priest Feast 2008 erleben zu können.
Um genau 23.35 Uhr beginnt sie Die Judas Priest Show! The Priest Feast 2008!
Dawn of Creation/ Prophecy - Was für ein genialer Beginn einer Priest Setlist! Seit ich diese Nummern gehört habe, habe ich mir gewünscht, dass das der Beginn der neuen Setlist wird. Die Lightshow ergänzte sich ausgezeichnet zu Dawn of Creation und dieses Intro versteht es wirklich die Spannung vor dem Erscheinen er Metal Gods aufzubauen. Einwenig erinnert es mich an das Intro bei den Fuel For Life Konzerten 86 mit Out in the Cold. Riesen Jubel, als Scott Travis als erster bei Prophecy sich hinter sein Werkzeug setzt. Sobald KK, Glenn und Ian die Bühne betreten, kocht die Stimmung mit den Priest typischen Rhythmus von Prophecy über. Die Frage bleibt: wo, wie und mit welchem Outfit wird der Hohepriester persönlich die Bühne betreten? Gleich nach den ersten Zeilen die Antwort. Vor raffiniert beleuchtetem Nostradamus Hintergrund erscheint der Metal God als Nostradamus oder Oberzauberer like Saruman mit Mantel, Kapuze und Priest Zauberstab aus dem Untergrund. Metal meets Mittelalter. Priest Fans lieben diese theatralischen Auftritte. Enthusiastisch wird Prophecy abgefeiert und spätestens nach dem zweiten Refrain Wiederholung tobt das Publikum voll mit“ I am Nostradamus do you believe….“
Metal Gods Dieser Song, dem Judas Priest ihren zweiten Namen verdanken, haut richtig ein. Rob zeigt sich nach dem Aufwärmprogramm in sehr guter stimmlicher und körperlicher Verfassung. Besser als zwei Tage zuvor in Helsinki. Seine Performance ist, als wenn der 57 Jährige eine Verjüngungskur durchgemacht hätte. Sein Metal Gods Roboter Gang unterstützt ideal den Beat und die Bilder, die dieser Song vermitteln soll.
Nach dem Song stolziert der Metal God das erste Mal an vorderste Front und nutzt die in der Mitte ausgefahrene Tribüne für seine charismatische Art mit dem Publikum zu kommunizieren. Er nimmt seine Halford Brille ab und gibt sich beeindruckt der Menschenmenge hin und verneigt sich. Als ob er solche zujubelnde Massen nicht schon X Mal erlebt hätte! Dann die berühmten Begrüßungsworte, welche vom Publikum mitgebrüllt werden. Rob streckt den Arm in mehrere Richtungen und die Fans erwidern mit energischem Geschrei diese Geste. „Are you ready, are you ready,….?“ Natürlich – und dann Priest Trash vom Feinsten.
Eat Me Alive funktioniert perfekt. Warum haben sie diese Nummer nicht schon die letzten 24 Jahre in die Setlist genommen?! Ich habe mir diesen Song schon immer Live gewünscht. Die Gestiken Robs erinnern an seine Auftritte 1984. Priest Fans forderten neue noch nie oder lange nicht mehr gespielte Songs. Die Gebete wurden erhört. Eat Me Alive war eine total richtige Entscheidung! Erstklassig!
Between the Hammer and the Anvil – Rob schwenkt die rote Priest Flagge und versucht sie zunächst auf der linken und dann eine Zweite auf der rechten Bühnen Erhöhung einzustecken. Beides Mal ging dieses Unterfangen jedoch daneben. Die Flaggen stürzten hinter die Bühne und Rob nimmt es mit Humor. Wie schon zuvor bei Eat me Alive zeigen KK und Glen warum sie zu den besten – wenn nicht zum Besten Gitarren Duo gehören. Die Songs des Painkiller Albums eignen sich dafür ja besonders.
Devils Child – Großartig! Während sich der Priest Sänger bei Between the Hammer stimmlich noch etwas zurück hielt, kam er bei diesem Song sehr gut in Fahrt. Zu meinem Erstaunen wählt Rob hier die höhere Stimmvariante wie im Orginal und er kann es noch immer hervorragend! Ein Lieblingssong folgt dem nächsten. Dann betritt der Frontmann erneut die vorderste Front und fragt:“ Do you like British Steel? Breaking the what,……….?“
Breaking the Law – Das Publikum ist komplett entfesselt und rockt was das Zeug hält. Mehrere Securitys rocken mit. Dieser Song ist ein Muss in jeder Priest Show! Obwohl man den Song schon X Mal live erlebt hat, er funktioniert immer und überall. Rob läuft vom einen Rand der Bühne zum anderen und begibt sich ins Headbanging Dreierback mit KK und Glen. Während „You don’t know what it’s like – you don’t have a clue…“ richtet Rob seinen Blick vorwurfsvoll gegen den Himmel.
Hell Patrol – ist ein weiterer Lieblingssong und wird zur Überraschung und Freude vieler gespielt. Rob wählt beim Refrain die tiefere Stimmlage und fordert das Publikum auf auch die Gitarren Soli mit zu singen und die kennen jeden Ton.
Death ist für mich der absolute Höhepunkt der Show!!! Nach dem Priest Emblem als Hintergrund erscheint wieder Nostradamus im roten Licht mit den stechenden Augen des Sehers! Wie genial dieser Song ist und welche Gänsehaut Todesstimmung er erzeugt! Allerfeinste Priest Musical Show! Rob beweißt sich als Meister des Schauspiels und Musicals. Der Meister erscheint auf einem mittelalterlichen Thron sitzend und erhebt sich nach den ersten Strophen zitternd auf einen Stock stützend und bewegt sich theatralisch nach vorne. Die Atmosphäre dieses Songs, die Performance, der Gitarren Sound und die Soli, Ians und Scotts Unterstützung, die passende Stimme, der wunderschöne Chorus, alles ist genial und bis ins Kleinste initiiert! Robs Stimme geht bei diesem Song von tödlich bedrohlich bis zum sterben wunderschön. Dieser Song macht wirklich Lust auf mehr Nostradamus Songs. Vielleicht zu einem späteren Teil der Tour, wenn dieses Werk auf dem Markt ist. Hoffentlich werden die Voraussagen Halfords wahr und die spielen das gesamte Album in Musical Form mit Orchester 2009.
Dissident Aggressor – Ursprung des Trash Metals! Dieser Song ist eine weitere Überraschung und ein weiterer persönlicher Wunsch ist mit diesem Song in Erfüllung gegangen. Die hohe, glasklare Stimme des Originals wird natürlich nicht mehr gewählt, aber anders als in Helsinki screamt Rob die Zwischenworte „Bawl!“ und „Crawl!“ hoch hinaus! So ist es eine Zwischenversion vom Orginal und der Slayer Coverversion.
Angel – Der Beitrag vom letzten Studioalbum. Für mich hätte es auch noch zusätzlich Judas Rising und eventuell Demonizer sein können, aber bei kaum einer Band ist es so schwierig Songs auszusuchen, ohne nicht genau so gute und geforderte Songs aus der Setliste streichen zu müssen. Angel ist auf jeden Fall ein idealer Ersatz für die Akustik Version von Diamonds and Rust. Eine tolle Entscheidung! Dieser Song ist eine ideale Möglichkeit für den Sänger eine weitere Stimmvariante zu demonstrieren. Das gelingt Rob mit seiner feinen balladesken Stimme und mit viel Gefühl hervorragend!
The Hellion/ Eletric Eye – Zu einem passendem Teil der Show wird dieser Klassiker eingebaut und das Publikum singt die berühmte Melodie von Hellion lautstark mit. Hintergrundbild ist natürlich das Auge. Die Darstellung von Eletric Eye ist in etwa die Gleiche wie bei der letzten Tour.
Rock Hard Ride Free - Rob nutzt bei diesem Konzert häufig die gesamte Bühne um so Vielen als möglich so nah als möglich sein zu können. Die Fans sind dementsprechend begeistert. Öfters gibt es Smalltalks und Ansagen zwischen den Songs. In dem Fall erzählt der Oberpriester, dass die Band das kommende Jahr das fucking 40 jährige Bestehen der Band feiert und das es so schwierig sei aus so vielen großartigen Songs die passenden auszusuchen. Der kommende Song ist aber ein spezielles Geschenk für unsere Fans: Defenders oft the Faith – Rock Hard Ride Free! Dieser Song entschlüsselt sich als geniale Mitsinghymne!
Sinner – Dieser Song ist wirklich passend und Themenbezogen zur Nostradamus Tour! Freud Euch auf die Live Version 2008 von Sinner! Rob singt sie phänomenal, er trifft natürlich jeden Ton mit hervorragender Stimmlage und schreit mit hoher Stimme das „Sinner, Sinner,…..“ in den Himmel Schwedens. Sinner ist zugleich der Song von KK. Dieser ist mit seiner neuen weißen Gitarre in Höchstform! KK rules!
Painkiller – Nach einem kurzem Schlagzeug Solo, bei dem sich der begnadete Travis besonders in Szene setzt beginnt Painkiller und das Publikum dreht komplett durch! Für viele ist es der ultimative Priest oder Heavy Metal Song. Ich bin Live immer eher etwas skeptisch. Die tiefen Stimmlagen und die gefühlsvollen Song singt der Meister sowieso besser den je, aber bei den höchsten Screams, vor allem bei diesem Song kamen bei den letzten Touren manchmal eher kreischende Laute. Während sich Glen, KK, Ian und Scott in einen regelrechten Heavy Metal Rauschzustand spielen, funktioniert diesmal Robs Stimme auch bei diesem Song außergewöhnlich gut und er spürt es wie seine Stimme auch in den höchsten Stimmlagen zu frühesten Stärken zurückfindet. Zum Schluss begibt sich Rob in seine Screams hineinsteigernd an das vordersten Rand der Bühne. Der Metal God gibt seinen Emotionen nach und brüllt seine Erleichterung und Freude nach den konzentriert gelungenen hohen aggressiven Screams ohne Mikrophone erleichtert nach Außen. Als ob er Schreien wollte…Habt ihr das gehört?!!! Yeaah!!!!! Emotion und Darbietung pur!
Mit Hell Bent for Leather folgt die erste Zugabe! Was gehört zu jeder Priest Show? Die Harley! Als Rob mit der Harley auf die Bühne fährt und sie während den ersten Lead Gitarren Einsätzen von Glen das silberne Motorrad abstellt, belohnt er seine Harley wie ein Reiter sein geliebtes Pferd durch streicheln, Zustimmung und anklopfen. Das Publikum feiert den Song und die sympathischen schwedischen Security staunen und wippen mit. Hintergrund ist inzwischen der klassische Judas Priest Schriftzug in Britschen Farben look.
Green Manalishi ist ein weiterer Klassiker und Rob zeigt sich erneut in bester stimmlicher Verfassung! Es folgt das Oooooo Yeeah Spielchen!
You’ve Got Another Thing Coming – Natürlich hat Rob schon seit Beginn der Show das Publikum erobert und bei diesem genialen Live Song nutzt dies der Dirigent des Abends voll aus. Mit neuen Singspielchen während des Songs und Spiellaune pur der restlichen Band ist das ein genialer Abschluss eines Priest Festes. Glen suchte schon während des gesamten Konzerts mehr als sonst Blickkontakt mit dem Publikum, welches das auch dankte und KK feuerte am seinen linkem Rand häufiger denn je das Publikum an. Der sympathische Ian, der wie gewohnt sein solides und starkes Bassspiel im Hintergrund wie ein Ur- Metaller abliefert, rockt im neuen Outfit! Rob lieferte während YGATC dynamische Tanzereien und demonstrierte damit noch einmal seine beste Laune und Fitness! Bevor die Band endgültig verschwand kam es noch mal zu Gesangspielchen zwischen Rob und den Publikum! Die Erwartungen wurden erneut übertroffen!
Ich freue mich schon riesig auf meine nächsten Priest Konzerte in wenigen Wochen und natürlich auf das gesamte NOSTRADAMUS Werk!
Sygy
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